Die Kritik an der Bauwut und den sichtbaren Schäden in den Siedlungen und Landschaften ging einher mit der deutlichen Stärkung der Denkmalpflege in der Schweiz. Der durchschlagende Erfolg des «Europäisches Jahrs für Denkmalpflege und Heimatschutz» von 1975 kann im Rückblick als Ausgangspunkt einer Etablierung gesehen werden. Im gleichen Jahr unterzeichnete die Schweiz als einer der ersten Staaten die UNESCO-Welterbe-Konvention.
In rascher Folge wurden in allen Kantonen Fachstellen für Denkmalpflege eingerichtet oder zumindest ein kantonaler Denkmalpfleger ernannt. Kantone und Gemeinden begannen mit der systematischen Inventarisierung wertvoller Bauten. In die Bauinventare aufgenommen wurden nicht mehr nur stolze Bürgerhäuser und historische Bauernhöfe, sondern auch Werke des lange verschmähten Historismus und Jugendstils. In den 1980er-Jahren erhielten auch die Bauten der Zwischenkriegszeit – insbesondere des Neuen Bauens – die nötige Aufmerksamkeit.
Der Ortsbildschutz fand Eingang in die Raumplanung. In den Zonenplänen und Bauordnungen wurden Dorf- oder Kernzonen mit speziellen Regeln ausgeschieden. Der Bund hatte parallel dazu in den frühen 1970er-Jahren den Auftrag zur Erarbeitung des ISOS gegeben – des Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Über lange Jahre hinweg wurden schweizweit 6000 Ortsbilder begangen und nach einer einheitlichen Methode erfasst und bewertet.
Gelernt wurde das Metier der Denkmal- und Ortsbildpflege bei der Arbeit. Die Herangehensweisen waren sehr individuell geprägt. Nebeneinander standen zeitgleich die Entkernung von Gebäuden, volumengetreue Anbiederungsarchitektur und eine feinsinnige Bestandspflege. Eingriffe wurden hier versteckt und dort als neue Elemente in Szene gesetzt.