Geschäftsmann, 1995. Foto: Norbert Frei, Bildarchiv ETH-Bibliothek

Die fortschreitende Regulierung, der Ausbau des Normenwesens und immer komplexer werdende Bauaufgaben und Prozesse veränderten das Berufsbild der Architekturschaffenden nach der Ölkrise stark. Der geniale Architekt (in seiner männlichen Form) am Zeichenbrett wurde abgelöst von der Arbeit im Netzwerk. Der Anteil an Frauen, die den Beruf wählten, wuchs beständig. Die Spezialisierung schritt voran, Bauingenieure, Landschaftsarchitektinnen, Haustechnik- und Kostenplanerinnen arbeiteten gleichzeitig an denselben Projekten. Der Architekturschaffende entwickelte sich vom vielfältigen Generalisten zum Spezialisten und zum Erbringer von Koordinationsdienstleistungen. Immer öfter wurden die Planungsteams unter einem General- oder Totalunternehmer zusammengefasst, der den Bauherrschaften schlüsselfertige Gebäude abliefert.

Ab den 1980er-Jahren hielt nach und nach die Digitalisierung in den Büros und Ausbildungsstätten Einzug. Je stärker die Rechnerleistung und je ausgefeilter die CAD-Programme wurden, desto mehr Einfluss gewannen Hard- und Software im Entwurfs- und Ausführungsprozess. Die Möglichkeit, mit hoher Effizienz unzählige Varianten zur Problemlösung zu zeichnen, veränderten die Herangehensweisen ebenso wie die erleichterte perspektivische Darstellung, mit der ein Entwurf schnell überprüft oder an Laien vermittelt werden konnte. Das computerunterstützte Zeichnen machte Gebäude als skulptural geformte Raumgebilde möglich.