Die Schweiz baute in der Nachkriegszeit mit ungeheurer Intensität Satellitenstädte, Grosssiedlungen und Autobahnen – und gab den Landschaften damit ein neues Gepräge. Das klassische Metier des Gartenbauers und Gartenarchitekten, der sich in erster Linie um Privatgärten kümmerte, war fachlich nicht vorbereitet auf die Bearbeitung von Themen in den neuen Dimensionen.
In den 1960er-Jahren waren Fachkräfte mit neuen Ideen und Kompetenzen händeringend gesucht. 1970 in der Westschweiz und 1972 in der Deutschschweiz entstanden die ersten und bis heute wichtigsten Fachstudiengänge der Landschaftsarchitektur. Die frisch gegründeten Institutionen etablierten rasch ein neues Selbstverständnis der Landschaftsarchitektur und der Landschaftsplanung als eigenständige Fachdisziplinen der Baukultur.
Die 1970er-Jahren waren geprägt von den Ideen der Umweltbewegung. Die Landschaftsarchitektur wollte der Natur mehr Raum für ihre eigene Gestaltung und Entwicklung geben. Biotope, Ruderalflächen, Gemüsegärten und partizipative Experimente waren Ausdruck eines wachsenden ökologischen Bewusstseins der Gesellschaft.
Eine neue Bewegung von jungen Berufsleuten forderte in den 1980er-Jahren eine Rückbesinnung auf die gestalterische Aufgabe der Landschaftsarchitektur und verlangte eine stärkere Auseinandersetzung mit den Qualitäten des historischen Bestandes. Die Gartendenkmalpflege wurde ins Leben gerufen, der Wert von historisch gewachsenen Kulturlandschaften mehr und mehr erkannt. Wichtige städtische Freiräume erhielten erstmals Parkpflegewerke, verwilderte historische Kulturlandschaften wurden wieder in Wert gesetzt.
Ganz im Sinne der Postmoderne griff die neue Generation in den 1980er- und 1990er-Jahren in ihren Entwürfen Motive der Vergangenheit auf und interpretierte sie neu. Akkurat geschnittene Hecken und strenge Formen zitierten historische Vorbilder und forderten eine intellektuelle Auseinandersetzung mit den neuen Freiräumen ein.
Die Grabenkämpfe zwischen den Vertretenden der Naturgartenbewegung und der neuen postmodernen Schule begannen sich in den 1990er-Jahren allmählich aufzulösen. In der Praxis gefragt waren weniger kopflastige Konzepte, sondern Entwürfe für Freiräume, die konkrete Lösungen im komplexen Dreieck zwischen Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft boten.